Himmler privat : Briefe eines Massenmörders / herausgegeben und kommentiert von Katrin Himmler und Michael Wildt
Materialtyp: TextSprache: Deutsch Verlag: München ; Zürich ; Piper : 2014Auflage: 2. AuflageBeschreibung: 399 Seiten : IllustrationISBN:- 9783492056328
Medientyp | Aktuelle Bibliothek | Signatur | Beilagen | Status | Hinweise | Fälligkeitsdatum | Barcode |
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Bücher | Gedenkstätte Buchenwald St 3 | MO 18362 | Verfügbar | 3s | 2000921559 |
Quellen und Literaturauswahl S. 354 - 366
Als Heinrich Himmler und Marga Siegroth sich 1927 kennenlernen, ist die Zuneigung gegenseitig. Das Paar ist sich einig in seinem Antisemitismus (»das Judenpack«) wie in seinem Traum vom Landleben. Himmler, als Funktionär der NSDAP häufig »mit dem Chef« Hitler auf Reisen, rät seinem »Liebchen« aus der Ferne, den »Holunder als Mus einzumachen«; Marga berichtet ihrem Mann stolz, dass ihr Haus »Treffpunkt aller Nationalsozialisten« sei. Während Himmler nach 1933 zum mächtigsten Mann hinter Hitler aufsteigt und als Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei die »Endlösung der Judenfrage« organisiert, schickt er seiner »kleinen Frau«, die für das Rote Kreuz durch das besetzte Polen reist (»der unbeschreibliche Dreck«) »liebe Gedanken zum Muttertag«, brüstet sich mit der vielen »Arbeit« und legt Fotos von seinen Reisen zu den SS-Einsatzgruppen und Waffen-SS-Einheiten bei. Die Harmlosigkeit der Briefe ist nur scheinbar, hinter der kleinbürgerlichen Fassade werden die Gewalt und der Mangel an Empathie sichtbar, die auch das Privatleben der Himmlers prägten. „Die Briefe und Tagebücher der Himmlers zählen zu den umfangreichsten Dokumentensammlungen aus dem Kreis der NS-Führer. Sie haben einen privaten Charakter und waren nicht, anders als etwa die Goebbels-Tagebücher, für ein größeres Publikum gedacht. Es hat einen gewissen Reiz, dass auch noch fast 70 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes unbekanntes Originalmaterial auftaucht. Der Erkenntnisgewinn im Vergleich zu der 2008 erschienenen Himmler-Biografie von Peter Longerich ist jedoch bescheiden. Dass Nazi-Größen Familienidyll und Massenmord problemlos miteinander verbinden konnten, weiß man spätestens seit den Aufzeichnungen des Auschwitzkommandanten Rudolf Höß und den sozialpsychologischen Studien von Christopher Browning und Harald Welzer“ (deutschlandfunk.de)